Start im ersten Halbjahr 2017
Von weit her grüßen die drei 30 Meter hohen Abluft-Schornsteine der neuen Kesseböhmer-Galvanik III in Dahlinghausen.

DSC03977Sie zeigen Passanten und Besuchern: Kesseböhmer baut auf die Zukunft. Auf drei Tiefladern aus Dänemark angeliefert und mit Hilfe eines 300-Tonnen Autokrans und eines 140-Tonnen Hilfskrans aufgerichtet, sind sie sichtbares Kennzeichen eines „historischen Neubaus“ auf dem Kesseböhmer-Werksgelände. Oliver Kesseböhmer hat hier eine Investition getätigt, die dem Unternehmen beste Wachstumschancen bietet, aber auch dem Schutz von Umwelt, Menschen und Natur in hohem Maße Rechnung trägt. Die Galvanik III soll nach Plan im ersten Halbjahr 2017 in Betrieb gehen. Ein Meilenstein in der 62jährigen Unternehmensgeschichte, denn zusammen mit der 2009 in Betrieb genommenen Galvanik II steht in dem kleinen Ort Bad Essen-Dahlinghausen eine der größten und modernsten Galvanikanlagen der Welt.

Zwei Fußballfelder bebaut
Damit steht nach dem Brand und Totalausfall der Galvanik I im Jahr 2012 eine Ersatzanlage bei eventuellen Störungen zur Verfügung, so dass es keine Engpässe bei der Kundenversorgung gibt. Da die Galvanik II bereits heute weitgehend ausgelastet ist, bietet die neue Anlage zudem dringend benötigte Kapazitätsreserven. Eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Wachstum des Unternehmens – auch im Automotive-Bereich.
Die Dimension dieses Projekts verdeutlicht auch eine weitere Zahl: Die neue Galvanik beansprucht 16.500 m2 überbaute Fläche. Das entspricht mehr als der Größe von zwei Fußballfeldern. 17.000 m3 Erde wurden bewegt, 6.000 m3 Beton verbaut und 2.000 t Stahl eingesetzt. Die größten Gewerke, wie Erd- und Straßenbau, Betonbau, Stahl und Hallenbau, Dacheindichtung, KTL-Anlage, Transporteinrichtungen, Heizung und Kühlung, Sanitär usw. wurden an regionale Unternehmen vergeben. So konnte auch die einheimische Wirtschaft an diesem Groß-Projekt teilhaben.

Leistungsfähigkeit der Galvanik verdoppelt
Die Leistungsfähigkeit der Galvanik II mit 30 000 Artikel im Drei-Schicht-Betrieb wird durch die Galvanik III verdoppelt: 60 000 Artikel können nach der Inbetriebnahme im ersten Halbjahr 2017 in Dahlinghausen im Drei-Schicht-Betrieb galvanisiert werden.
Auch das Volumen des Wirkbades in der Galvanik III mit 540 m3 zeigt die Dimension der Anlage. In der Galvanik II beträgt es 387 m3. 180 Behandlungsstationen sind hier integriert, im Vergleich zur  Galvanik II 107 und in der Galvanik I 97. Aber auch die Zahl der Transportwagen liefert einen anschaulichen Größenvergleich: 28 in der Galvanik III und 15 in der Galvanik II.

Spezialoberflächen für jeden Einsatzzweck
50 verschiedene Oberflächenausführungen, d.h. sämtliche, vom Markt eingesetzte Oberflächenvarianten, optional in Automobilqualität, sind lieferbar: Glanz- und Mattchrom, Matt-, Glanz- und Perlglanznickel, Kupfer, sowie Matt- und Glanzgold. Der Gold-Elektrolyt bei Kesseböhmer ist übrigens der größte in Deutschland – damit lassen sich auch großdimensionierte „Schmuckstücke“ vergolden. Außerdem wird das Kesseböhmer-Programm um die elegante Oberflächenvariante Glanz- und Matt-Schwarzchrom erweitert und die neue Anlage bietet die Option für die besonders umweltfreundliche dreiwertige Verchromung (Chrom III).
Auch die Oberflächenvariante Elektropolieren kann Kesseböhmer mit Einsatz der Galvanik III anbieten. Dieses elektrochemische „Entgraten“ veredelt metallische Oberflächen durch Einebnung und Glättung ursprünglich matter und rauer Oberflächen und bringt so einen besonders hohen Glanzgrad. Auch die Korrosionsbeständigkeit von Edelstahl wird durch dieses Verfahren günstig beeinflusst.

Neu: KTL für optimalen Rostschutz am Auto
Darüber hinaus liefert die Galvanik III im Drei-Schicht-Betrieb zwei Oberflächenvarianten und eine Produktionsmenge von 30 000 Artikeln mit dem vor allem für den Automotive-Bereich wichtigen KTL-Verfahren (kathodisches Tauchlackieren). Die Kathodische Tauchlackierung erzeugt eine Oberfläche mit einem sehr hohen Korrosionsschutz und kommt daher bei nahezu allen Automobil-Karossen als Grundierung zum Einsatz. Der KTL-Lack ist schwarz und bildet eine gleichmäßige, in der Dicke nach Kundenwunsch einstellbare (Schutz-)Schicht auf der Teileoberfläche. Diese wird mit einer Temperatur von 180°C eingebrannt und kann danach mit Pulverlack beschichtet werden.

Gestellbau in Eigenregie
Auf einer Gesamtfläche von 2.900 m2 entstehen 30.000 Pallettenplätze im neuen Gestelllager, sowie ein neuer Gestellbau nach dem aktuellen Stand der Technik mit angegliederter Be- und Entschichtungsanlage. Damit kann für jedes Produkt die individuell passende Gestellvariante in Eigenregie hergestellt werden. Optimale Oberflächenqualität und hohe Produktivität der Galvanikanlagen sind damit sicher gestellt.

Hoher Personalbedarf
Der Größenordnung und der Bedeutung des Gesamtprojekts Galvanik III für Kesseböhmer entspricht der Personalbedarf. Während in der Galvanik II zur Zeit 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, werden es in der Galvanik III 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, zusammen also 150. Ergänzend dazu werden weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Rohfertigung gebraucht, um die Galvanik mit eigenen Produkten zu füllen. Damit bieten sich auch dem Nachwuchs beste Chancen auf interessante und hochmoderne Arbeitsplätze.